EXPERTE WERDEN

Erstklassige Illustrationen

Künstlerin Victo Ngai zeigt uns ihre Arbeitsweise in Procreate.

Procreate

Zeichnen. Malen. Gestalten.

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Victo Ngais aufwändige Illustrationen sind einfach überall – von der New York Times über die GQ bis hin zu Werbekampagnen von Apple. Die in Los Angeles lebende Künstlerin arbeitet mit unterschiedlichsten Medien. Seit kurzem nutzt sie die Design-App Procreate, um ihren unverwechselbaren Look zu erzeugen.

„Chinesische Kunst hat immer ein gewisses Maß an Abstraktion“, erklärt Ngai. „Ich habe viel mehr Interesse daran, wie die Menschen meine Kunst erleben, als daran, ihnen meine Kunst als wirklichkeit zu verkaufen.“

Anfang des Jahres reiste Ngai auf die Dingle-Halbinsel an der irischen Küste und brachte ein Meer an Inspiration mit. „Das jahrhundertealte Gespräch zwischen harten Felsklippen und strömendem Ozean fasziniert mich“, sinniert sie. „Auf den ausgewaschenen Felswänden finden sich oft Tupfen von dickem, weichem, moosigem Gras. Das macht sie zu einem großartigen Objekt für Texturstudien.“

Hier zeigt uns die Künstlerin Schritt für Schritt, wie sie mit Procreate ein einfaches Foto in eines ihrer atemberaubenden Meisterwerke verwandelt. Wenn du wenig Zeit hast, schau dir den Prozess in diesem Video an.

Schritt 1

„Die dramatische Textur der Felsen faszinierte mich. Ich begann deshalb mit analogen Medien: Acrylfarbe, Pinsel und fester Karton.“

Schritt 2

„Ich empfehle immer, mit einfachen, groben Formen anzufangen. In diesem Fall habe ich zunächst den Umriss der Berge gezeichnet und dann die Procreate-Funktion zum automatischen Ausfüllen mit Farbe verwendet. Das Füllen ist nicht immer ganz präzise, vor allem nicht bei unscharfen Konturen. Aber das lässt sich leicht von Hand bereinigen.“

Schritt 3

„Als die grobe Form stand, habe ich sie mit den Transformationswerkzeugen verfeinert. Besonders gut gefällt mir das Werkzeug „Verzerren“, mit dem ich selbst kleinste Anpassungen vornehmen kann.“

Schritt 4

„Ich fotografierte die Texturen, die ich auf Papier erstellt hatte. Die Fotos importierte ich dann in Procreate und wandelte sie in Schwarzweißbilder um. So konnte ich mit dem automatischen Auswahlwerkzeug die weißen Bereiche freistellen und löschen.“

Schritt 5

„Dann fügte ich diagonale Linien hinzu, um die Gesteinsstruktur zu betonen. Als Kontrast zu den geraden Linien der Felsen wollte ich das weiche, moosige Gras in Form von schlichten Ovalen gestalten. Ich definierte die Graslinienebene als Referenzebene. So konnte ich das Werkzeug zum automatischen Ausfüllen mit Farbe auf die darunterliegende Ebene anwenden, während die Graslinienebene unverändert blieb.“

Schritt 6

„Dann setzte Ich die Deckkraft der weiter entfernten Felsen herab. Das verbessert die atmosphärische Perspektive und löst die Felsen vom Vordergrund, sodass es scheint, als wären sie weiter weg.“

Schritt 7

„Jetzt nahm ich ein Kohlewerkzeug in 2B, um das Gefühl von moosigem Gras zu vermitteln. Mit dem Auswahlwerkzeug stellte ich die Ovale frei, sowohl einzeln als auch in Gruppen. So lassen sich Highlights zeichnen und ein dreidimensionaler Look erzeugen.“

Schritt 8

„Ich zeichnete verschiedene Bereiche des moosigen Grases mit unterschiedlichem Druck, um die Intensität des gleichen Grüntons zu variieren. Dadurch entstand der Eindruck, als würden einzelne Grashalme herausragen und mehr Licht einfangen.“

Schritt 9

„Der verwendete Grünton hatte zu viele Blauanteile. Deshalb nutzte ich das Werkzeug für Farbton/Sättigung/Helligkeit, um die Farbe mehr in den gelben Bereich zu verschieben. Sofort wirkte das Gras viel „irischer“. Anschließend wählte ich einzelne Ovale aus und änderte sie in eine sekundäre Farbe, was dem Gras ein satteres Aussehen verlieh.“

Schritt 10

„Eine meiner Lieblingsfunktionen in Procreate ist das formenbasierte Auswahl-Werkzeug – eine enorme Erleichterung, wenn ich einen perfekten Kreis erstellen möchte: Ich zeichne meinen Kreis einfach so, wie ich es immer tue – nur ohne zum Schluss den Stift abzuheben. Richtig gemacht, verwandelt sich mein krakeliger Kreis automatisch in eine perfekte, symmetrische Form. Halte ich anschließend den Stift gedrückt, lässt sich der Kreis vergrößern oder verkleinern, drehen und verschieben. Und wenn ich einen Finger meiner anderen Hand hinzunehme, während ich den Stift weiter gedrückt halte, springt der Kreis erneut in eine andere Form. Sobald ich den Stift abhebe, erscheint oben in der Mitte der Leinwand eine Schaltfläche zum Bearbeiten der Form.

Das fertige Produkt

Hier siehst du das fertige Kunstwerk.