Gut abgeschnitten

Ob für berufliche Zwecke, als Zeitvertreib, zum Teilen oder Vernetzen – eine neue App entwickelt sich schnell zu einem festen Bestandteil des Alltags. Deswegen sollten die klugen Köpfe dahinter genügend Unterstützung erhalten, um ihre Anwendungen zum Laufen und damit auch auf unsere Displays zu bringen. Nur so überdauert das App-Ökosystem.

Mit Station F wurde 2017 in Paris der weltweit grösste Start-up-Campus eröffnet. In den allumfassenden Räumlichkeiten erhalten aufstrebende Unternehmen ein grosses Angebot an nützlichen Hilfestellungen.

Während der Arbeit an ihrer App PhotoRoom - Foto Erstellen nahmen die französischen Entwickler Matthieu Rouif und Eliot Andres an einem Apple-Trainingsprogramm in den Räumlichkeiten von Station F teil.

Wir haben mit Rouif über den Realisierungsprozess der ausgefeilten Bildbearbeitungs-App gesprochen.

Der clevere Aufbau von PhotoRoom macht sich KI zunutze, wodurch Personen und Objekte in einem Bild automatisch zurechtgeschnitten werden. So sind deinem gestalterischen Einfallsreichtum keine Grenzen gesetzt.

„Nachdem ich meinen vorherigen Job gekündigt hatte, traf ich Eliot und wir entwickelten die erste Version von PhotoRoom“, erinnert sich Rouif.

„Rückblickend war es wirklich noch ein grober Entwurf, aber wir hatten bereits die Kernelemente von PhotoRoom eingearbeitet: das automatische Ausschneiden von Bildern dank Core ML.“

„Hauptgrund für mein Interesse an einer solchen App war, dass ich bei meiner Arbeit unzählige Bilder bearbeiten und jeweils den Hintergrund wegschneiden musste.

Mit dem Editing-Tool kam ich nicht besonders gut zurecht, daher dauerte alles sehr lange. So viel Aufwand in eine solch einfache Aufgabe zu investieren, erschien mir unverhältnismässig.

Bei allen geeigneten Apps, die damals zur Verfügung standen, musste der Hintergrund manuell entfernt werden.

Da wünschte ich mir, dass es eine App geben würde, die genau das automatisch erledigen könnte“, erzählt Rouif. So war die Idee für PhotoRoom geboren.

Während seiner Studienzeit in Stanford belegte Rouif einen Kurs zur Entwicklung von iOS-Apps und schloss sich danach einem Start-up an, bei dem er an der Videobearbeitungs-App RePlay arbeitete.

„Das Entwicklungsteam von RePlay in Paris war wirklich grossartig und 2014 kürte Apple die Anwendung zu einer der besten iPhone-Apps. Zwei Jahre später wurde RePlay an GoPro verkauft und wir änderten den Namen zu Quik - GoPro Video Editor“, so Rouif.

Bei GoPro entwickelte Rouif Produkte für die Bildbearbeitung, verliess das Unternehmen dann allerdings und startete mit der Arbeit an PhotoRoom.

Am Anfang wollte Rouif die App „Background“ nennen.

„Dann fiel mir allerdings auf, dass ich mich gar nicht so sehr auf das reine Ausschneiden des Hintergrunds konzentrierte, sondern verschiedene Funktionen und Merkmale in einem grösseren Kontext betrachtete“, erinnert er sich.

„Und letztlich wollten wir natürlich, dass die Schreibweise und Aussprache auch für diejenigen einfach zu bewältigen ist, die eine andere Muttersprache als Englisch haben.“

„Wir haben unser Zielpublikum zu keiner Zeit aus den Augen verloren“, so Rouif. „Im Rahmen des Apple-Trainingsprogramms bei Station F haben wir die App in vielen verschiedenen Sprachen entwickelt.“

„Wir förderten bewusst ein Umfeld, das unterschiedlichstes Feedback ab dem frühesten Entwicklungsstadium berücksichtigt.“

PhotoRoom schafft grenzenlose Gestaltungsmöglichkeiten.

„Manche erneuern ihre Profile oder diejenigen ihrer Familien. Andere nutzen ihre Fotos für die Seiten des Fussballvereins in den Sozialen Netzwerken“, erklärt Rouif. „Als ich erfuhr, dass auch Design-Profis mit dem Tool arbeiten, habe ich mich sehr gefreut.“

„Bei PhotoRoom hatten wir von Anfang an die Idee, die App laufend zu verbessern. Wir optimieren also auch in Zukunft unsere Algorithmen, bieten noch mehr Vorlagen für die Bildproduktion und erweitern die Funktionen für Animation und Videoproduktion“, berichtet Rouif.

Die Rückmeldungen der Nutzerinnen und Nutzer aus der ganzen Welt werden auch weiterhin einen grossen Einfluss auf die Entwicklung von PhotoRoom haben. Besonders überrascht haben Rouif die Reaktionen der Angestellten von Bekleidungsgeschäften, bei denen der Aufwand für Produktfotos nicht zu unterschätzen ist.

„Das Feedback von Resellern im Bekleidungsmarkt wie Mercari war überwältigend“, freut er sich.

Von der Idee über die Umsetzung bis hin zum alltäglichen Einsatz: Der Erfolg von PhotoRoom beweist, wie wichtig es ist, kluge Köpfe mit originellen Visionen zu fördern.

Photoroom - Bilder Retusche

Foto Hintergrund entfernen

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