WIR STELLEN VOR

Dein Weg zum Nichtraucher

Diese Ärzte helfen dir und wollen nebenbei Millionen Menschenleben retten.

Pelago Health

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Was ist das Anstrengendste beim Entwickeln einer App, die das Potenzial hat, Millionen Leben zu retten? „Du musst dafür sorgen, dass deine Eltern glücklich und zufrieden sind!“, meint jedenfalls Maroof Ahmed, Mitgründer von Quit Genius - Jetzt rauchfrei.

Diese Antwort mag überraschen, aber Ahmed und seine Mitgründer Yusuf Sherwani und Sarim Siddiqui sind auch keine typischen Entwickler. Die drei hatten als Medizinstudenten die Idee, Rauchern per App beim Aufgeben ihres Lasters zu helfen, und haben dafür nach ihrem Studienabschluss 2017 ihre vielversprechenden Karrieren als Mediziner zurückgestellt.

Trotz anfänglicher Skepsis ihrer Eltern war das Trio, das vom britischen Gesundheitsdienst NHS und einigen Wissenschaftlern unterstützt wird, von Anfang an überzeugt, dass ihre Idee den entscheidenden Unterschied ausmachen kann.

Das Team hat für die Zukunft noch weitere Suchtprobleme im Visier.

„Wir haben vier Monate in der Beatmungsstation eines Krankenhauses zugebracht und Patienten gesehen, die an chronisch obstruktiver Lungenerkrankung und Lungenkrebs litten, größtenteils durch Rauchen verursacht“, erzählt Mitgründer und CEO Dr. Sherwani und berichtet, wie es zu der Idee für die App kam.

„Wir haben mitbekommen, dass die Ärzte den Patienten zwar sagten, sie müssten das Rauchen aufgeben, aber keine konkrete Hilfestellung anbieten konnten. Es gab ja auch nichts, was wir als Ärzte guten Gewissens hätten verschreiben können, und wir sahen eine echte Chance, etwas anzubieten, das für Betroffene von Nutzen ist.“

Dabei kam Quit Genius heraus. Die App lotst nicht einfach durch ein vorgegebenes und auf die Willenskraft des Rauchers angewiesenes Programm. Mit Techniken der kognitiven Verhaltenstherapie analysiert sie die individuellen Rauchanreize und berücksichtigt, warum jemand mit dem Rauchen angefangen hat und bis heute dabei geblieben ist.

Vier Stufen liegen zwischen dir und einem Leben ohne Zigaretten.

„Die kognitive Verhaltenstherapie ist der absolute Goldstandard bei der Behandlung sämtlicher psychischer Erkrankungen und Suchtprobleme. Bisher war die Therapie allerdings sehr schwer einzustellen und extrem kostspielig“, erläutert Dr. Sherwani.

„Da wir wissen, wie wirksam die kognitive Verhaltenstherapie ist, replizieren wir die Nuancen menschlicher Interaktion und haben mit Therapeuten zusammengearbeitet, um herauszufinden, wie sie arbeiten und wie wir mit einer App das gleiche Ziel erreichen können.“

In Quit Genius kannst du deshalb ein individuelles Datum für das angepeilte Ende deiner Raucherkarriere festlegen. Grundlage dafür sind deine Antworten auf Fragen, die die psychologischen Ursachen deines Rauchverhaltens analysieren. Im weiteren Verlauf musst du dir fünf Minuten pro Tag Zeit nehmen, um bestimmte Achtsamkeitsübungen zu absolvieren und dich mit selbstreflexiven Fragen zu beschäftigen. Dabei findest du heraus, wie Nikotin dich geistig und körperlich beeinflusst. Quit Genius quält dich nicht mit beängstigenden Zahlen. In der App geht es vor allem um die Denkmuster, die deinem Rauchverhalten zugrunde liegen, und darum, wie du dich quasi umprogrammieren kannst, um genau diese mentalen Fallen zu umgehen.

Und das Wichtigste: Es funktioniert.

In Quit Genius legst du selbst das Datum fest, an dem du mit dem Rauchen aufhörst, und niemand schreibt dir etwas vor.

„Wir stellen oft fest, dass viele beim Erreichen des selbst gewählten Zieltermins schon mehr oder weniger mit dem Rauchen aufgehört haben, weil sie die Rauchanreize beseitigt haben“, erklärt uns Dr. Siddiqui.

„Wir bekommen viel Feedback mit Erfolgsstorys, aber am besten fühlt es sich an, wenn eine ganze Familie betroffen ist und von dem Erfolg profitiert. Eine Frau möchte ich besonders hervorheben. Sie hat mehrere Kinder und fast 25 Jahre lang 20 Zigaretten am Tag geraucht. Quit Genius war für sie der Auslöser, vom blauen Dunst loszukommen. Sie ist seit einigen Monaten Nichtraucherin und hilft jetzt anderen in unserer Facebook-Gruppe.“

„Wir haben sie zu einer Quit Genius-Pionierin gemacht, weil sie in ihrem Feedback und bei der weiteren Verbesserung der App so aktiv ist.”

Die Quit Genius-Gründer Yusuf Sherwani, Maroof Ahmed und Sarim Siddiqui (von links nach rechts).

Und genau diese Verbesserung peilt das Team von Quit Genius als Nächstes an. Seit dem Start im Juni haben schon mehrere medizinische Abhandlungen die Wirksamkeit der App beschrieben, aber die drei Mediziner Sherwani, Ahmed und Siddiqui, heute Unternehmer im Rahmen des NHS Clinical Entrepreneur Programme, sind noch längst nicht zufrieden.

„Langfristig geht es darum, die App dahingehend zu optimieren, dass sie maximal vorausschauend arbeitet – sie soll noch vor dir erkennen, wann bei dir ein Rückfall droht“, erläutert Dr. Sherwani. „Wenn das beim Rauchen klappt, können wir damit praktisch jede Sucht behandeln, ganz gleich, ob du vom Alkohol oder von Opioiden loskommen willst.“

Das Team hofft, mit Quit Genius eine ganz neue Ära der medizinischen Behandlung einzuläuten. In den kommenden Monaten läuft – genau wie bei herkömmlichen Medikamenten – eine umfassende klinische Studie an, an deren Ende die App, so die Hoffnung der drei Entwickler, als Suchtbehandlungstherapie anerkannt wird.

Ein digitales Tagebuch, in dem du deine Stimmungen beim Rauchen aufzeichnest, hilft dir, deine Beweggründe zu erkennen.

„Wir hatten bereits erfolgreiche Pilotprogramme in Zusammenarbeit mit dem NHS und mehreren Krankenversicherungen. Deshalb konnten wir das Ganze überhaupt erst ins Rollen bringen. Es geht ja gerade nicht um Leute, die sich ein In-App-Abonnement leisten können: Wir wollen das so gestalten, dass der NHS die Kosten übernimmt und Ärzte das Produkt verschreiben können“, erzählt Dr. Sherwani.

„Es gibt bereits Apps, die als digitales Medikament verschrieben werden. Zukünftig geht es definitiv darum, dass die Leute gar nicht erst krank werden. Uns ist schon klar, dass es gegen das Verhalten eines Menschen keine Medizin gibt. Letzten Endes musst du den schwierigen Teil selbst schaffen, um wirklich dein Verhalten zu ändern, aber das Smartphone kann einen großen Beitrag dazu leisten.“