ENTWICKLER:INNEN KENNENLERNEN

Der Masterplaner

Die Omni Group bringt Funktion und Design in Einklang.

Aus kultureller Sicht war 1980 ein bedeutendes Jahr. Ozzy Osbourne veröffentlichte sein erstes Soloalbum. Scorseses Boxerdrama Wie ein wilder Stier kam in die Kinos. Und Douglas Adams veröffentlichte sein Buch Das Restaurant am Ende des Universums.

Es war auch das Jahr, in dem Ken Case, heute CEO der Omni Group, sein erstes Programmierhandbuch entdeckte.

Die Schule, die Ken damals besuchte, hatte ein kleines Budget und konnte sich daher nur einen einzigen Computer leisten. Das hatte zur Folge, dass er diesen nur alle zwei Wochen für gerade einmal 30 Minuten nutzen durfte. Zum Glück erkannten seine Eltern jedoch, welche Leidenschaft er fürs Programmieren entwickelt hatte, und kauften ihm einen eigenen Computer.

Zehn Jahre später sollte dieser Kauf zur Gründung der Omni Group führen, die heute eines der erfolgreichsten unabhängigen Mac-Unternehmen ist und die legendäre App OmniFocus und weitere Tools zur Produktivitätssteigerung entwickelt hat.

OmniFocus teilt Projekte in kleinere, einfacher zu bearbeitende Aufgaben auf, die du nach Belieben mit Tags versehen und gruppieren kannst.

„Ich begann mit dem Programmieren, um meinen Eltern Zeit bei ihrer Arbeit zu sparen“, sagt Ken. „Mein Vater hat sogar eines meiner Programme bei Boeing als Mitarbeitervorschlag eingereicht. Es sparte dem Unternehmen so viel Geld, dass sie ihm einen Bonus zahlten – und der wurde dann in mehr RAM, ein Diskettenlaufwerk und einen 40-Spalten-Drucker für mich investiert.“ Zu dieser Zeit besuchte Ken immer noch die Schule.

Schon als junger Programmierer wusste Ken, dass er Anwendungen entwickeln wollte, die anderen Menschen helfen. Und an dieser Lebenseinstellung hat sich bis heute nichts geändert. Egal ob OmniFocus, OmniGraffle, OmniOutliner oder eine der anderen Produktivitäts-Apps des Unternehmens – ihr Ziel ist es immer, Menschen dabei zu unterstützen, „notwendige Aufgaben zu erledigen, ohne sich ständig überfordert zu fühlen.“

Wir haben großen Respekt vor der Mac-Community und setzen alles daran, dass sich dies in unserer Arbeit widerspiegelt.

– Ken Case

Die App OmniFocus, die voller Tools zum Aufteilen und Verwalten deiner Aufgabenliste steckt, ist beispielsweise zum Aufgabenplaner der Wahl für Power User geworden. Und OmniGraffle ist unerlässlich für Informationsarchitekten, Projektmanager und alle anderen, die brillant aussehende Illustrationen und Diagramme erstellen wollen.

Bei solchen Apps würden viele wahrscheinlich nicht zuerst ans Design denken, doch für Ken war starkes Design in Kombination mit umfangreicher Funktionalität schon immer von zentraler Bedeutung.

OmniGraffle ist ein leistungsstarkes Tool für Illustrationen und Diagramme, mit dem du professionelle Workflows, Prototypen und Mockups erstellen kannst.

„Wir arbeiten hart daran, diese Faktoren auszubalancieren“, erklärt Ken. „Ohne die leistungsstarke Funktionalität wären unsere Apps reines Entertainment und wohl eher keine Tools. Doch die Funktionalität muss an starke Design-Prinzipien gekoppelt sein, die den Nutzern bei der Verwendung der App helfen.“

Im Laufe der Jahre ist Ken zu einer Art Star in der Branche geworden – Insider erkennen ihn an seinen unverwechselbaren Hüten, die er bei dem Traditionsunternehmen Nagy Hüte in Wien kauft. Seinen Erfolg verdankt er nach eigener Aussage dem Umstand, dass sein Unternehmen zur richtigen Zeit am richtigen Ort war. Aber es steckt noch mehr dahinter.

Der unermüdliche Ken Case in den Omni Group-Büroräumen in Seattle.

„Wir haben großen Respekt vor der Mac-Community und wir setzen alles daran, dass sich dies in unserer Arbeit widerspiegelt“, betont Ken. Die Omni Group hostete die ersten Mailing-Listen, die sich auf die Mac OS X-Entwicklung konzentrierten – und das sogar, bevor Apple eigene Foren ins Leben rief. Außerdem ist es lange Tradition im Unternehmen, kostenlosen Source Code zu veröffentlichen, um Entwicklern den Einstieg zu erleichtern. „Uns lag es schon immer am Herzen, die tolle Arbeit anderer wertzuschätzen.“

Wenn ein junger Ken noch einmal von vorne beginnen könnte, welchen Rat würde er sich mit seinem heutigen Wissen selbst geben?

„Du wirst immer viel mehr Ideen haben als Zeit, diese umzusetzen“, sagt er. „Wähle ein paar aus und konzentrier dich voll und ganz darauf. Genieße jeden Moment des Prozesses, das tolle Team an deiner Seite und die Erfolgserlebnisse, die sich einstellen, wenn du mit deiner Arbeit das Leben anderer Menschen bereicherst.“