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Glänzende Bilder

Die Erfolgsgeschichte der Kamera-App kirakira+.

kirakira+

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Funkel, funkel … Wir lieben es, wenn es glitzert und funkelt. Erst recht, wenn dies den Wow-Faktor unserer Fotos und Videos erhöht. Dieses magische Funkeln erreichst du mit kirakira+, einer der beliebtesten Kamera-Apps im App Store. „Kirakira“ ist Japanisch und bedeutet so viel wie „funkel funkel“.

Nach ihrer Veröffentlichung 2015 wurde die App jedoch nicht über Nacht zum funkelnden Star. Dafür brauchte sie ein wenig Anlauf. Tatsächlich dauerte es mehr als zwei Jahre, bis die App-Community Notiz von ihr nahm. Wir sprachen mit dem Entwickler Kentaro Yama über den mühsamen Start und anschließenden Erfolg der App und was kirakira+ in der Welt der Apps so strahlen lässt.

Bescheidene Anfänge

Kentaro war ein einfacher Büroangestellter in Tokio. Tagsüber war er als technischer Leiter für Programmierung und Design verantwortlich, aber nachts tauchte er ab in eine andere Welt.

Wie entstand die Idee zu kirakira+?
„Ich wollte meine Arbeit effizienter machen. Deshalb begann ich, in meiner Freizeit eine Grafik-Engine für Echtzeit-3D-Grafik und echtes Fotografie-Rendering zu entwickeln. Für das Rendern echter Fotografien gibt es verschiedene Techniken. Eine davon ist Lens Flares, die das Licht streut. Diesen brillanten Lichteffekt wollte ich in Echtzeit auf Fotos und Videos anwenden; so wurde die Idee für kirakira+ geboren.“

Ich opferte meinen Urlaub und machte nach der Arbeit Nachtschichten in einem Familienrestaurant.

Welche Technologie steckt hinter kirakira+?
„Wir nutzen eine Technologie, die das reflektierte Licht des Fotomotivs einfängt – auch bei kurzen Verschlusszeiten. Bei der Entwicklung der App legten wir besonderen Wert auf funkelnde Effekte. Und manchmal funkelten ganz unerwartete Dinge. Die richtige Balance zwischen der Lichtmenge und der Intensität des angewendeten Effekts zu finden, war die größte Herausforderung, als ich die App entwickelte.“

Welche Motive hast du zum Testen der App verwendet?
„Ich ging nach der Arbeit immer in ein Familienrestaurant, weshalb ich vor allem Geschirr und Gläser fotografierte. Als ich später weitere Einstellungen am frühen Morgen oder zur Mittagszeit testen musste, fotografierte ich meist meine Armbanduhr.“

Eine einfache Ramen-Schüssel und eine Armbanduhr dienten zum Testen der App-Funktionen.

Ausbleibender Erfolg

Als Kentaro kirakira+ fertig entwickelt hatte, war er sicher, dass die User die App mit ihren Filtern für unterschiedliche Stimmungen und ihren einstellbaren Glitzereffekten begeistert aufnehmen würde. Leider lag er damit falsch.

Die App blieb weitgehend unbemerkt. Das muss eine große Enttäuschung gewesen sein. Wie hast du das empfunden?
„Als das erste und dann auch das zweite Jahr ins Land gingen, ohne dass die App nennenswerten Zuspruch erhielt, dachte ich: Das war’s. Ich hatte die Hoffnung praktisch aufgegeben. Mein Glaube an mich selbst war auf dem Tiefpunkt und ich gab das Entwickeln von Apps auf.“

Langersehnte Anerkennung

Aber dann kam endlich der Wendepunkt. Über Nacht wurde kirakira+ in all ihrer glitzernden, strahlenden Pracht zum Schlager in den sozialen Medien. Bekannte Influencer und Stars posteten Fotos, die sie mit der App aufgenommen hatten, in ihren News Feeds. Und mit dieser Flut von Fotos fand kirakira+ mehr und mehr Zuspruch. Schnell wurde die App zum heißesten Tipp im App Store.

kirakira+ macht gewöhnliche Bilder zum Hingucker.

Wie war es, diese weltweite Wirkung von kirakira+ zu erleben?
„Als ich von dem Erfolg meiner App im Ausland hörte, ging ich direkt auf Instagram, um mich selbst davon zu überzeugen. Ich wollte es kaum glauben. Es fühlte sich völlig unwirklich an, wie in einem Traum. Aber ich war sehr sehr glücklich.“

Was gefällt den Nutzern deiner Meinung nach an der App?
„Ich denke, es ist die einfache Bedienung. Und dass man die Effekte auf Fotos und Videos in Echtzeit sehen kann.“

Entscheide dich für ein weiches, subtiles Schimmern anstelle der grellen Lichtshow. Das erweckt den Anschein, als hättest du keine Filter-App verwendet.

Was fotografierst du persönlich am liebsten mit kirakira+?
„Ich fotografiere sehr gern die Wolkenkratzer und Straßen im Stadtbezirk Shibuya. Aber mein absolutes Lieblingsmotiv sind meine Töchter. Die beiden lieben Kunstturnen. Und wenn sie in ihren glitzernden Anzügen ihr Programm vorführen, sind sie das beste Fotomotiv, das man sich nur vorstellen kann.“

Nach dem Erfolg

Heute entwickelt Kentaro Apps in dem von ihm gegründeten Unternehmen – neben seinem normalen Job und seinem täglichen Besuch im Familienrestaurant, versteht sich.

Was steht als nächstes bei kirakira+ an?
„Die App mit neuen Filtern zu aktualisieren ist einfach. Momentan reizt mich ein anderer Blickwinkel. Deshalb habe ich eine neue Kamera-App entwickelt, die auch Funktionen von kirakira+ aufgreift. Der Name der App lautet bokeh+. Mit ihr kann man gleichzeitig Glitzer- und Bokeheffekte anwenden, also den Hintergrund verschwimmen lassen, um das eigentliche Motiv zu betonen. Diese App ist ebenfalls im App Store erhältlich.“

Die App-Welt platzt aus allen Nähten. Während sich einige Apps großer Beliebtheit erfreuen, bleiben andere eher unbemerkt. Welchen Rat würdest du Entwicklern solcher Indie-Apps geben?
„Ich hatte einfach viel Glück. Die Nutzer sind eher zufällig über meine App gestolpert. Man kann aber nicht einfach nur abwarten und Tee trinken, bis man entdeckt wird. Wenn du weißt, dass du ein tolles Produkt hast, musst du aktiv Werbung dafür machen.“