HINTER DEN KULISSEN

Wie Brawl Stars entstand

Hintergründe zum aktuellen Spiel der Macher von Clash of Clans.

Spiele wie Brawl Stars entstehen bekanntlich nicht einfach über Nacht. Bis zur finalen Version gingen vier Jahre kontinuierlicher Entwicklungsarbeit ins Land. Zuerst schlug das Spiel eine Fantasy-Richtung ein, dann wurde es zum Scifi-Laserspektakel und verwandelte sich schließlich in ein revolverlastiges Western-Abenteuer.

Der Wilde Westen ist immer noch deutlich zu spüren. Aber die chaotischen Schießereien sind Cartoon-artiger und heiterer als bei früheren Entwürfen.

Laut Entwicklungsteam versteckt sich in der Welt von Brawl Stars noch eine unerwartete Wendung – und es gibt überall Hinweise auf den wahren Schauplatz des Spiels, wenn du nur genau hinguckst.

Jon Franzas war seit der Geburtsstunde des Spiels dabei. Er erinnert sich, dass der Spielstil von Brawl Stars trotz vierjähriger Bearbeitungszeit und vieler Themenwechsel erstaunlich intakt geblieben ist.

2014 begann Jon Franzas mit der Arbeit an einem Spiel, das sich zu Brawl Stars entwickeln sollte.

„Ich glaube, die allererste Version war wie ein Deathmatch-Game im Battle Royal-Stil aufgebaut“, erzählt Franzas. „Uns wurde schnell klar, dass das Zusammenspielen mit Freunden einen extrem hohen Stellenwert hatte. Daher entschieden wir uns für eine Drei-gegen-drei-Variante.“

Der erste Prototyp von Brawl Stars war im Fantasy-Bereich angesiedelt – einzig und allein aus dem Grund, da das Grafikteam von Spieleentwickler Supercell mit diesem Stil sehr vertraut war und in kurzer Zeit Platzhalter-Grafiken anfertigen konnte.

Schon beim ersten Entwurf erkannten Franzas und der Rest des Teams das große Potenzial des Spiels. Ein soliderer Schauplatz musste jedoch her und so überlegte das Team kurz, die Handlung ins gleiche Universum wie Clash of Clans und Clash Royale zu versetzen. Aber im Endeffekt erschufen sie dann doch eine ganz neue Welt.

Es dauerte über vier Jahre, bis Gameplay und Charaktere von Brawl Stars den heutigen Stand erreichten.

„Supercell hatte sich bis dahin noch nicht mit dem Weltall befasst“, erzählt Frank Keienburg, aktueller Teamleiter von Brawl Stars. „Uns war wichtig, verschiedene Spielmodi und Orte zu schaffen. Deswegen entwickelten wir diverse Planeten, zwischen denen man hin- und herreisen konnte.“

Als Codename wurde Laser ausgewählt und das Team tastete sich an unterschiedliche Gestaltungsmöglichkeiten für ein Scifi-Universum heran. Aber Franzas gibt zu: „Es war wirklich schwierig, eine aufregende neue Perspektive auf das Weltall zu finden.“

Diese Scifi-Skizzen der Charaktere entstanden, als Brawl Stars den Codenamen Laser trug.

Dann trat Spielegrafiker und Team-Neuzugang Paul Chambers auf den Plan: „Die Zeit drängte und es wurde langsam riskant, weil wir nach einem Jahr Entwicklung immer noch kein Thema hatten.“ Er machte den Vorschlag, das Spiel in einen Western zu verwandeln. „Nachdem wir uns auf den Wilden Westen als Schauplatz festgelegt hatten, war es eigentlich ganz einfach.“

An nur einem Wochenende fertigte Chambers zehn neue Western-Charaktere an. Viele davon sind heute im Spiel zu finden.

Während Crow seinen Namen von diesen frühen Skizzen beibehielt, wurden Cactus, Trickshot, Barkeep und Shotgun später zu Spike, Colt, Barley und Shelly.

„<Der Western-Schauplatz> war sehr viel konkreter“, erklärt Franzas. „Die Fähigkeiten der Brawler ergaben mehr Sinn und es war einfacher zu verstehen als das Weltall, wo die Waffen und Monster ein bisschen abstrakter waren.“

Als Codenamen entschied sich das Team zunächst für Gun Town. Nachdem sie aber immer zuversichtlicher wurden, dass gute Chancen für eine weltweite Veröffentlichung bestanden, machten sie sich zunehmend Gedanken über die Zukunft des Spiels.

„An einem Western-Schauplatz sind die Möglichkeiten begrenzt“, so Keienburg. „Wir wollten ein hohes Maß an Vielfalt erreichen und fragten uns mit Blick auf die nächsten fünf Jahre, um was wir den Western-Stil ergänzen könnten, das es nicht schon in irgendeiner Form gibt.“

Noch einmal musste sich das Spiel weiterentwickeln. Und so befindet sich der Wilde Westen in Brawl Stars nun an einem neuen unerwarteten Ort.

Bis dieser vollständig aufgedeckt wird, wird das Spiel alle paar Wochen um neue Charaktere, Spielmodi und Ereignisse reicher. Laut Keienburg möchte es das Team Spielern ermöglichen, selbst neue Arenen zu bauen und besondere Momente in den sozialen Medien zu teilen.

Dass sich ein Spiel mit „Survival of the fittest“-Schießereien befasst und sich dabei selbst stetig weiterentwickelt, trifft den Nagel auf den Kopf. Brawl Stars fühlt sich wirklich lebendig an. Das liegt nicht nur an den spannenden und unvorhersehbaren Feuergefechten, sondern auch daran, dass es immer etwas Neues zu sehen und zu tun gibt – und zwar nicht nur in den nächsten Wochen, sondern auch in den kommenden Monaten und Jahren.