ENTWICKLER:INNEN KENNENLERNEN

Von der Höhle auf deinen Homescreen

Die Höhle der Löwen ist ein Sprungbrett für viele Start-ups. Jede Menge Apps waren in der Show vertreten und einige haben seitdem den Durchbruch geschafft. Doch was ist das Geheimrezept der Entwickler und wie begeistern sie nicht nur die Jury, sondern Tausende User im App Store?

Wir haben uns mit den Entwicklern der Apps Finanzguru, TALENTCUBE - Per Video zum Job und Foodguide - Taste your city! unterhalten und gefragt, welche Tipps sie für andere Start-ups haben.

Finanzguru: Behalte deine Finanzen im Griff

Finanzguru rettet dich davor, am Ende des Monats klamm zu sein. Klingt hoch gegriffen, doch die App löst das ziemlich clever: Sie zeigt an, wie viel Geld momentan auf deinem Konto liegt und prophezeit, was am Ende des Monats davon noch übrig sein wird. Dazu zieht sie die Kosten für deine Daueraufträge wie Miete, Fitnesscenter und das Monatsticket von deinem Lohn ab. So siehst du relativ schnell, ob du dir einen neuen Fernseher leisten kannst, oder nicht.

Die eigene App vor einem Millionenpublikum zu präsentieren ist natürlich ein Highlight, aber auch eine Herausforderung. „Wir haben mit unserem 15-köpfigen Team zusammen im Büro gesessen und die Show live verfolgt“, erzählt Benjamin Michel von Finanzguru. „Wir haben schnell den Anstieg der Nutzer gemerkt und alles dafür getan, dass die technischen Systeme nicht zusammenbrechen.“

Zwischenzeitlich waren laut Michel mehr als 130.000 Kunden gleichzeitig in Finanzguru, was das junge Start-up aber gut gemeistert hat: „Dank der monatelangen Vorbereitung haben unsere IT-Systeme dieser besonderen Last standgehalten.“

Was rät Finanzguru anderen Start-ups:
„Unterschiedliche Perspektiven, komplementäre Fähigkeiten, der radikale Fokus auf Kundenbedürfnisse und die Liebe zum Detail sind wichtig, um Kunden vom eigenen Produkt zu begeistern und langfristig Erfolg zu haben.“

TALENTCUBE: Ohne Aufregung zum Traumjob

Normalerweise sind Bewerbungsgespräche steife Meetings. Doch TALENTCUBE - Per Video zum Job macht den ganzen Bewerbungsprozess deutlich angenehmer. Du importierst deinen Lebenslauf, beispielsweise per Xing oder LinkedIn, lädst deine Zeugnisse hoch und beantwortest dann per Video drei Fragen, die dir das Unternehmen gestellt hat. Fertig!

So einfach der Bewerbungsprozess für die Nutzer klingen mag, so kompliziert war der Start der App. Bis zum Launch von TALENTCUBE hatte noch niemand etwas von Video-Bewerbung gehört. Daher musste das Team um Sebastian Niewöhner, einer der Mitgründer von TALENTCUBE, Pionierarbeit leisten. „Die Hemmschwelle aufseiten von Unternehmen und Bewerber war sehr hoch – beide dachten, die andere Seite möchte viel lieber klassische Bewerbungen erhalten oder erstellen“, erklärt Niewöhner, stellt aber auch gleichzeitig klar, dass sich der Aufwand gelohnt hat: „Seit der Sendung zählen unter anderem Unternehmen wie Porsche, Lufthansa, AOK und Bosch zu unseren Kunden.“

Was rät TALENTCUBE anderen Start-ups:
„Versucht von Anfang an viel Kundenfeedback einzuholen und das Verhalten eurer Nutzer zu analysieren.“

Foodguide: Deine nächste Mahlzeit wird lecker

Kann man das Essen eines Restaurants anhand seiner Einrichtung bewerten? Sicherlich nicht, machen wir aber dennoch ständig. Dabei müsste man doch anhand von Fotos der Gerichte sehen, ob man direkt einen Tisch reservieren möchte oder nicht. Foodguide macht genau das: Du wischst dich durch Bilder bestimmter Gerichte und gibst an, ob du beispielsweise klassische Burger magst oder vielleicht eher auf Halloumi-Bagel stehst. Daraufhin schlägt dir Foodguide passende Gerichte und Restaurants vor, in denen du garantiert etwas auf der Karte findest. Eine sehr einfache und leckere Art, sich durch Essenstempel in deiner Nähe zu futtern.

Und der Erfolg gibt den Gründern recht. „Mittlerweile haben wir 750.000 App-Downloads und über eine Million Follower auf Instagram“, schildert Malte Steiert, Mitgründer von Foodguide. Ein Selbstläufer ist die App aber dennoch nicht, auch die Hamburger haben viel Gegenwind gespürt. Besonders der Start in mehreren europäischen Ländern war eine große Herausforderung. „Die verschiedenen Währungen, Sprachen und Verhaltensweisen haben uns gut zu schaffen gemacht“, führt Steiert fort. Doch mit genügend Geschick und guter Vorbereitung haben Foodguide auch das geschafft und werden in Zukunft ihre Geschäftsfelder sogar um Printprodukte und Events erweitern.


Was rät Foodguide anderen Start-ups:
„Man muss eine sehr agile Wandlungsfähigkeit mitbringen, da auch der Markt und das Umfeld in ständiger Entwicklung sind. Eine technische Neuentwicklung dauert vielleicht mehr als ein Jahr, kann aber dann schon nicht mehr up to date sein.“