ENTWICKLER:INNEN KENNENLERNEN
Neue Spielregeln
TSM Game
Spiele Schicksal.
In Die Sims™ Mobile gestaltest und lenkst du das Leben ziemlich kurioser virtueller Charaktere. Und Pam Iluore sorgt dafür, dass in diesem Spiel alle Sims-Begeisterten richtig repräsentiert sind – denn das war nicht immer so.
„Als eine der wenigen Schwarzen und auch der wenigen Philippinerinnen, die an dem Spiel arbeiten, war mir das wirklich sehr wichtig“, erklärt Iluore. „Ich traf mich regelmäßig mit dem Künstler, der die Hauptfiguren gestaltet. Mit ihm sprach ich über Trends und darüber, wie uns eine authentische Darstellung gelingt. Das Ergebnis dieser Arbeit zeigt sich in den Kleidungsstücken und den verschiedenen Frisuren, die die ethnische Herkunft berücksichtigen.“
Iluores Leidenschaft für Inklusivität hört nicht an der Bürotür auf. Auf LinkedIn ist sie Mentorin für junge Frauen, außerdem arbeitet sie mit dem Berkeley Women in Games Club zusammen. Bei der Grace Hopper Celebration – der weltweit größten Konferenz für Frauen aus dem Technologiebereich – sprach Iluore 2018 darüber, wie Videospiele helfen können, die Kluft zwischen den Geschlechtern in den MINT-Fächern zu verringern.
Als eine der wenigen Schwarzen und Philippinerinnen, die am Spiel arbeiten, war mir das wirklich sehr wichtig.
„Als ich anfing, hatte ich oft den Wunsch, mit jemandem sprechen zu können, der wie ich aussah, aber das war 2006“, erzählt Iluore. „Damals gab es noch nicht so viele Frauen in der Videospielbranche. Heute sprechen wir über Geschlechter, Hautfarbe und Barrierefreiheit – alles kommt auf den Tisch und es geht voran.“
Iluores Weg in der Branche begann mit 17, als sie als Rezeptionistin in einem Videospiel-Studio im kalifornischen Santa Monica arbeitete. „Welchen Job ich dort hatte, war mir egal. Hauptsache, er hatte etwas mit Games zu tun“, erklärt sie. Trotzdem war sie überrascht, so wenige Frauen in der Branche anzutreffen.
Eine Frau, die sich diesem Trend widersetzte, war Connie Booth, Vizepräsidentin der Produktentwicklung bei Sony. Sie nahm Iluore unter ihre Fittiche, als sie an der Einführung der PlayStation 4 arbeitete. „Ich bin mit dem Spiel Crash Bandicoot aufgewachsen und als ich Connie sah, hat sich der Geek in mir einfach total gefreut“, erinnert sich Iluore. „Zu merken, dass wir die gleichen Erfahrungen gemacht hatten, hat mich enorm beeinflusst. Ich sagte mir dann: ‚Okay, ich schaffe das. Und ich kann anderen Frauen dabei helfen, es auch zu schaffen.‘“
Wir sprechen über Geschlechter, Hautfarbe und Barrierefreiheit – alles kommt auf den Tisch.
Das neu gewonnene Selbstvertrauen veranlasste sie dann, zu GoldieBlox zu wechseln, einem Hersteller von interaktivem Spielzeug. Dort arbeitete sie an GoldieBlox & the Movie Machine, einer App, die Geschlechterklischees in Frage stellt und deren Star eine junge Erfinderin ist.
Zudem beteiligte sie sich an den gesellschaftlichen Basismaßnahmen des Unternehmens und arbeitete mit Organisationen wie den Girl Scouts zusammen. Außerdem war sie federführend bei Gesprächen, in denen es um Mädchen im Technik- und MINT-Bereich ging.
Als Electronic Arts 2017 mit dem Angebot auf sie zukam, in der Mobile Division des Unternehmens zu arbeiten, sah sie das als Chance, direkt mit Spielerinnen in Kontakt zu treten.
„Jeder weiß, dass Frauen eher mobil spielen statt auf Konsolen“, erklärt sie. „Und ich wollte da sein, wo meine Mädels sind.“
Bei EA fand sie eine eingeschworene Gemeinschaft starker Frauen und eine Kultur, die auf Vielfalt basiert. Das führte dazu, dass sie ihre Aufmerksamkeit der Verbesserung der Sims-Community widmen konnte.
„Die toxische Atmosphäre im Spielebereich zu stoppen, ist enorm wichtig“, erklärt sie. „Einige Frauen sind von diesem aggressiven Verhalten so abgestoßen, dass sie keine Spiele mehr anfassen.“
Iluore ist angetreten, um diese Frauen wieder zurückzuholen – und jetzt hat sie die richtige Plattform für ihr Vorhaben. „Große Unternehmen sind natürlich etwas schwerfälliger, aber ich glaube, wir können mehr schaffen“, meint sie. „Wenn die Branche, die die Spiele entwickelt, vielfältig ist und Meinungs- und Ideenvielfalt herrscht, profitieren alle davon.“