INSPIRIERENDE STORYS

Wie Raúl Barrieren überwindet

Die App Wheelmap macht die Welt für alle Menschen zugänglicher.

Wheelmap

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Als Raúl Krauthausen vor zehn Jahren mit seiner Arbeit an der Navigations-App Wheelmap anfing, war sein Ziel klar: Personen im Rollstuhl sowie allen Menschen, die mit Gehhilfen oder Kinderwagen unterwegs sind, dabei helfen, in der Welt vorwärts zu kommen – buchstäblich.

Dank Wheelmap ist eine große Community nun in der Lage, sich zu vernetzen und ihr Wissen über barrierefreie Orte zu teilen. Das erleichtert es Menschen im Rollstuhl, ihre Aktivitäten zu planen und mobil zu sein – ob sie ein Café suchen, um sich mit Freund:innen zu treffen, oder einen Supermarkt für ihren Wocheneinkauf.

Barrierefrei oder nicht? Wheelmap zeigt Geschäfte, Restaurants und andere Einrichtungen an, die für Menschen im Rollstuhl gut zugänglich sind.

Eine Community aufbauen

In den frühen Tagen der App-Entwicklung hat Krauthausen mit einem gerade mal vierköpfigen Team am Crowdmapping gearbeitet. Dabei geht es darum, gemeinsam eine digitale Karte zu erstellen; ein Prozess, der zu diesem Zeitpunkt noch nicht sehr verbreitet war. Und so stießen sie auf Schwierigkeiten, als es darum ging, die richtige Zielgruppe zu erreichen und das Projekt zu finanzieren.

Trotz dieser anfänglichen Herausforderungen arbeitet Krauthausen inzwischen mit einem 20 Mitglieder starken Team zusammen, das die Wheelmap-Community verwaltet. Und mittlerweile sind in der App bereits mehr als 2 Millionen barrierefreie Orte auf der ganzen Welt verzeichnet.

Hinter jedem dieser Orte stecken bewegende Geschichten, die Krauthausen noch immer beschäftigen. „Ich erinnere mich an eine Familie, die gemeinsam mit einem Spielzeuggeschäft den Eingang mit einer Rampe ausstattete, sodass ihr Kind leichter in die LEGO-Abteilung kam“, erinnert er sich.

Wo stecken die anderen Aktivist:innen, mit deren Hilfe wir alle Barrieren überwinden werden?

Fokus auf Barrierefreiheit

Krauthausen glaubt daran, dass Barrieren nicht nur in der wirklichen Welt verschwinden müssen, sondern dass auch die App selbst so zugänglich wie möglich sein sollte. Deshalb müssen sich Nutzer:innen bei Wheelmap nicht erst anmelden, um zugängliche Orte in der App hinzuzufügen oder einzusehen. „Man soll direkt sehen, wenn Orte hinzugefügt wurden, oder welche Orte noch keine Bewertung haben“, meint er.

Sein Engagement für Barrierefreiheit geht jedoch über die App hinaus. Oft hält er Workshops in Schulen oder trifft Menschen aus der Politik, um auf das Thema aufmerksam zu machen. Er berät sogar bei der Gestaltung von Großevents wie Messen, um den ungehinderten Zutritt zu den Veranstaltungsorten sicherzustellen. Vor Kurzem half er gemeinsam mit seinem Team, die re:publica Internetkonferenz für Menschen mit körperlicher Behinderung leichter zugänglich zu machen.

Der Mann mit der Kappe, wie er sich selbst nennt, weiß, dass noch viel getan werden muss im Kampf für eine inklusivere Welt. Ganz im Sinne seiner eigenen Art, Communities aufzubauen und Veränderung voranzutreiben, fragt er: „Wo stecken die anderen Aktivist:innen, mit deren Hilfe wir alle Barrieren überwinden werden?“