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Wie aus Büchern der British Library ein Spiel wurde

Verticow ist der Rolls-Royce unter den Highscore-Spielen.

Verticow

Der Flug des Zeugs

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Wie weit kannst du ein Brathähnchen schleudern? Das ist eine der vielen großen philosophischen Fragen, die Verticow aufwirft. Aber du pfefferst nicht nur gegrilltes Mittagessen durch die Gegend, sondern auch eine Kuh, eine Banane, einen Typen ohne T-Shirt und noch vieles mehr.

Ziel des Spiels ist es, deine Spielfigur so weit wie möglich zu werfen, indem du wie am Reck den nötigen Schwung holst. Wenn du im richtigen Moment loslässt, fliegt der Blumentopf, die Gazelle oder das Fahrrad durch die Luft und stellt vielleicht einen neuen Highscore auf. Für Loopings und aufrechtes Landen gibt’s natürlich Extrapunkte.

Verticow ist ein Spiel von Philipp Stollenmayer, besser bekannt unter dem Namen Kamibox. Als Entwickler hat er sich auf kleine, charmante Indie-Spiele spezialisiert, zu denen Zip–Zap, Okay? und Bitte Wenden gehören. Sein neuestes Spiel setzt allerdings auf ein Design, das sich komplett von den Vorgängern abhebt. Alles, was du im Spiel siehst, stammt von eingescannten Fotos aus Büchern, Zeitschriften und anderen Dokumenten der British Library, die für die Allgemeinheit veröffentlicht wurden.

Durch Zufall entdeckte Stollenmayer eines Tages den Flickr-Account der British Library. Als er sich die ungewöhnliche Mischung aus verschiedenen Kunststilen genauer ansah, sprangen sofort seine kreativen Sensoren an. Er recherchierte weiter und fand über eine Millionen Bilder, die zur freien Verfügung standen. Also lag der Gedanke natürlich nahe, die Fotos für sein neues Spiel zu verwenden.

„Die Bilder wurden so bunt gemischt, dass ihr ursprünglicher Sinn durch den Kontext verändert wurde“, erklärt Stollenmayer. „Extrem detaillierte Pflanzenstudien reihen sich an Kamelreiter und Werbung für Bügeleisen. Ich wollte diese bizarre und komische Atmosphäre in meinem Spiel einfangen.“

Wenn Stollenmayer nicht gerade an neuen Spielen bastelt, schwebt er als Turner selbst über der Matte. Seine Erfahrungen am Reck nutzte er, um die Schwingbewegungen der Spielfiguren realistischer wirken zu lassen – selbst wenn es sich um eine Kuh oder ein Huhn handelt.

„Bald gibt es noch mehr historische Grafiken bei Verticow“, lässt uns Stollenmayer wissen. „Ich hab das Spiel so entworfen, dass ich ganz leicht neue Figuren und Hintergründe hinzufügen kann. Ich warte noch ein wenig und schau mir an, wie die Leute spielen, und reagier dann mit dem nächsten Update darauf.“

Wir können es kaum erwarten. Verticow ist eines dieser einfachen, aber unwiderstehlichen Highscore-Spiele, die sich ideal für die Mittagspause, fürs Pendeln oder für jeden anderen freien Moment eignen, in dem wir Lust auf eine Portion Absurdität haben. Absolut empfehlenswert.

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